Zwei Jahre Innovationsregion Lausitz
Zwei Jahre nachdem die Innovationsregion Lausitz GmbH (iRL) ihre Aktivität aufgenommen hat, zieht sie eine erfolgreiche Zwischenbilanz. Über 100 konkrete Innovationsprojekte wurden in den unterschiedlichsten Technologiefeldern vorangetrieben. Zwischen Lausitzer Unternehmen sind neue Kooperationsformen für komplexe technologische Innovationen entstanden und erste Produkte haben die Marktreife erreicht.
Zwischenbilanz: Zwei Jahre Innovationsregion Lausitz GmbH
Erfolgreich aktiv für den Transformationsprozess
“Zur Bilanz zählt, dass die iRL in zwei Bereichen unterwegs ist. Zum einen entwickeln wir strategische Konzepte für den Strukturwandel in der Region. Diese Konzepte beruhen auf der Rückkopplung mit den praktischen Erfahrungen und Potenzialen der Unternehmen vor Ort. Zum anderen entwickeln wir in direkter Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen konkrete neue Innovationsprojekte”, so Dr. Hans Rüdiger Lange, Geschäftsführer der iRL.
Im konzeptionellen Bereich hat die iRL für die Lausitz Bedingungen formuliert, die für einen erfolgreichen Strukturwandel notwendig sind. Dazu gehört die Formel “Ein Gigawatt für ein Gigawatt”, die einen unkontrollierbaren Strukturbruch in der Region nach dem Ende der Braunkohle verhindern soll.
“Mit ihrer Arbeit hat die iRL zur Schärfung des öffentlichen Bewusstseins für die Thematik des Strukturwandels und der Energiewende beigetragen”, stellt Dr. Hans Rüdiger Lange fest. “Darüber hinaus konnte eine Debatte angestoßen werden, die die Chancen für eine grundsätzliche Modernisierung und umfassende Digitalisierung der regionalen Wirtschaftsstruktur aufzeigt.”
“Bei allem Verständnis für die Belange des Klimaschutzes dürfen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen eines schnellen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung nicht außer Acht gelassen werden”, erklärt Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus und Vorsitzender der iRL-Gesellschafterversammlung. “Es braucht viel Zeit, neue, wettbewerbsfähige Industriekerne zu entwickeln.
Die iRL appelliert daher an die Kommission des Bundes für “Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung”, den Erhalt von industriellen Kernen in den deutschen Braunkohleregionen und speziell in der Lausitz in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen.
Letztlich hängt es von der Innovationskraft und den wirtschaftlichen Erfolgen der Unternehmen vor Ort ab, ob der Strukturwandel in der Lausitz gelingt.
“Die erfolgreiche Arbeit der iRL hilft den Unternehmen vor Ort, sich dem Strukturwandel in der Lausitz zu stellen”, sagt Dr. Wolfgang Krüger. “Die iRL ist auf Seiten der Wirtschaft derzeit der wichtigste regionale Akteur im Strukturwandel. Für einen erfolgreichen Transformationsprozess sind wir jedoch von den politischen Rahmenbedingungen auf europäischer, Bundes- und Landesebene abhängig.”
Die Projektarbeit der Innovationsregion Lausitz (iRL)
Bei der öffentlichen Bilanz ihrer Arbeit am 15. Juni stellt die iRL gemeinsame Projekte mit der Lusiza GmbH aus Jänschwalde, der Industrieberatung Krüger aus Cottbus und der Siemens AG Görlitz vor, die beispielhaft für die verschiedenen Stufen der Kooperation mit Lausitzer Unternehmen stehen.
Undine Janetzky, Geschäftsführerin der Lusiza GmbH, hat ihr Unternehmen gemeinsam mit zwei Partnerinnen neu gegründet. Die Idee: Der Vertrieb von heimischen Wildkräutern und daraus hergestellten Produkten für die gesunde Küche. Inzwischen sind die ersten Produkte der eigens neu geschaffenen Marke Lusiza auf dem Markt – z. B. Kräutersalze oder Kornmischungen mit Wildsamen. Weitere Produkte wie erntefrische Wildkräuter für Salate oder Suppen stehen vor der Markteinführung. Der Vertrieb erfolgt vor allem über die eigene Online-Verkaufsplattform. “Die Initialzündung kam durch einen Workshop mit der iRL im September 2016”, erklärt Undine Janetzky. “Gemeinsam haben wir damals innerhalb von fünf Tagen die neue Geschäftsidee plus gangbare Wege zur ihrer Umsetzung ausgearbeitet.”
Dr. Horst Jürgen Krüger ist Leiter Forschung und Entwicklung der Industrieberatung Krüger und Spezialist für Automatisierungstechnologien. Ein wesentliches Geschäftsfeld des Unternehmens ist die Industrieautomatisierung. Zudem entwickelt und fertigt es elektronische Baugruppen. In einem aktuellen Innovationsprojekt werden z. B. neuartige, modular aufgebaute Teile für die Automatisierungstechnik entwickelt. “Mit der richtigen Technologie lassen sich neue Märkte zu erschließen. Wir sehen das sowohl in der Komponentenfertigung als auch in der Nachfrage bei Ingenieurslösungen durch unsere Kunden”, so Dr. Horst Jürgen Krüger. “Eine Restrukturierung bei meinem ehemaligen Arbeitgeber gab den Anlass, unser eigenes Familienunternehmen zu gründen. Die enge Begleitung der iRL in der Restrukturierung des Vorgängerunternehmens hat uns bei der Neuausrichtung der Geschäftsfelder und der Entwicklung neuer Angebote geholfen.”
Hagen Semmer ist Leiter Global Engineering des Industriedampfturbinengeschäfts von Siemens. In Görlitz werden maßgeschneiderte Industriedampfturbinen für den Weltmarkt entwickelt und gebaut, sowohl für Industrieanlagen als auch für große solarthermische Kraftwerke. “Siemens Görlitz arbeitet seit den Innovations- und Zukunftstagen im August 2017 intensiv mit der iRL am Thema regionaler Innovation”, sagt Hagen Semmer. “Zusammen mit anderen Unternehmen der Region hat Siemens Görlitz unter Koordination der iRL das Projekt Ko-Innovationsplattform Industrieautomatisierung (KOI) entwickelt. Damit haben wir eine neue Kooperationsform für die Lausitz auf den Weg gebracht. Ende des Jahres wollen wir die Potenziale identifiziert haben, aus denen Entwicklungsprojekte entstehen können. Wir schauen uns zum Beispiel sehr genau Speichertechnologien an, die unser jetziges Geschäftsmodell ergänzen können.”
Für das Projekt Ko-Innovationsplattform Industrieautomatisierung (KOI) wird die Innovationsregion Lausitz GmbH mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms “WIR! – Wandel durch Innovation in der Region” gefördert.
Quelle: Innovationsregion Lausitz GmbH