Weniger Unternehmensinsolvenzen in Berlin und Brandenburg
Weniger Unternehmensinsolvenzen und deutlich mehr Forderungen in Berlin
Gegen 1 349 Unternehmen wurden 2017 in Berlin Insolvenzverfahren beantragt, 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilt, stiegen die voraussichtlichen Forderungen um 507,4 Prozent auf 8 324,6 Mill. EUR. 842 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen wurden im Amtsgericht Charlottenburg eröffnet. In 507 Fällen kam es zur Abweisung mangels Masse, da das Vermögen der Schuldner nicht ausreichte, um die Verfahrenskosten zu decken.
Die meisten Unternehmensinsolvenzen wurden mit 250 Fällen und 90,2 Mill. EUR Gläubigerforderungen im Wirtschaftsbereich “Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz” registriert. Es folgte das Baugewerbe mit 198 Firmen, die ihren Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 48,3 Mill. EUR nicht mehr nachkommen konnten. Im Wirtschaftsbereich “Verkehr und Lagerei” wurden die meisten Verbindlichkeiten erfasst, 5 017,9 Mill. EUR Schulden für 58 insolvente Unternehmen. 167 Unternehmen des Sektors “Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen” konnten voraussichtliche Forderungen in Höhe von 2 396,1 Mill. EUR nicht aufbringen. Die Zahl der insolventen Berliner Jungunternehmen – unter acht Jahre am Markt – sank gegenüber dem Vorjahr um 9,2 Prozent auf 863. Bei Unternehmen, deren Gründung nicht länger als drei Jahre her ist, sank die Zahl der Insolvenzen um 3,6 Prozent auf 426 Fälle. Die meisten Unternehmensinsolvenzen wurden 2017 in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf mit 237 Anträgen (Anteil: 17,6 Prozent) und voraussichtlichen Forderungen in Höhe von 7 755,9 Mill. EUR (Anteil: 93,2 Prozent) und in Mitte mit 212 Insolvenzen (Anteil: 15,7 Prozent) und 214,2 Mill. EUR Verbindlichkeiten (Anteil: 2,6 Prozent) gezählt. Die wenigsten Verfahren gab es in Marzahn-Hellersdorf mit 50 Insolvenzen (Anteil: 3,7 Prozent). Die Summe der unbezahlten Rechnungen addierte sich hier auf 9,9 Mill. EUR (Anteil: 0,1 Prozent).
Weniger Unternehmensinsolvenzen, aber deutlich mehr Verbindlichkeiten in Brandenburg
Im Jahr 2017 wurden im Land Brandenburg 436 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen registriert. Das waren 16,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die voraussichtlichen Forderungen erhöhten sich nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg um 343,0 Prozent auf 970,4 Mill. EUR. Insgesamt wurden 334 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen eröffnet. Bei 102 Verfahren reichte das Vermögen der Schuldner nicht aus, um die Verfahrenskosten zu decken, so dass es zur Abweisung mangels Masse kam. Die meisten Unternehmensinsolvenzen wurden für das Baugewerbe gemeldet. Insgesamt 84 Unternehmen aus diesem Bereich beantragten ein Insolvenzverfahren (Anteil: 19,3 Prozent) und hatten Schulden in Höhe von 232,1 Mill. EUR (Anteil: 23,9 Prozent). Im Wirtschaftszweig “Handel” wurden 63 Unternehmensinsolvenzen (Anteil: 14,4 Prozent) mit voraussichtlichen Forderungen von 40,9 Mill EUR (Anteil: 4,2 Prozent) registriert. Für die 41 Insolvenzanträge gegen Unternehmen aus dem “Verarbeitenden Gewerbe” (Anteil: 9,4 Prozent) beliefen sich die Forderungen auf 596,8 Mill. EUR (Anteil: 61,5 Prozent).
Die Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung führten 60,3 Prozent bzw. 263 der insolventen Unternehmen. Ihre offenen Rechnungen beliefen sich auf 924,0 Mill. EUR. Als Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe waren 137 der verschuldeten Firmen tätig (Anteil: 31,4 Prozent). 268 der insolventen Unternehmen konnten sich keine acht Jahre am Markt halten, darunter befanden sich 129 Unternehmen, deren Gründung nicht länger als drei Jahre her war. Die meisten Unternehmensinsolvenzen wurden 2017 mit 43 Fällen (Anteil: 9,9 Prozent) in der Landeshauptstadt Potsdam registriert. Die voraussichtlichen Forderungen beliefen sich hier auf 24,1 Mill. EUR (Anteil: 2,5 Prozent). Die Insolvenzen mit den höchsten Verbindlichkeiten wurden im Landkreis Ostprignitz-Ruppin angemeldet. Hier standen 21 insolventen Unternehmen(Anteil: 4,8 Prozent) Forderungen in Höhe von 591,1 Mill. EUR (Anteil: 60,9 Prozent) gegenüber.
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg