Spargelanbau unter Folie

Spargelanbau unter Folie

Folieneinsatz beim Spargelanbau – mehr Vorteile als Nachteile

Reichlich brandenburger Spargel in Aussicht – dank Anbau unter Folie

Bezogen auf die Anbaufläche liegt der Brandenburger Spargelanbau nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen an vierter Stelle in Deutschland. Neben dem Hauptanbaugebiet um Beelitz und im Spreewald wird Spargel mittlerweile in verschiedenen Regionen Brandenburgs angebaut.

Spargelanbauflächen in Brandenburg 2000-2015

Spargelanbauflächen in Brandenburg 2000-2015

Die Anbaufläche insgesamt hat in den letzten 10 Jahren nachfragebedingt zugenommen. Der Bedarf an regionalem und frischem Gemüse sind die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die beständige Verbesserung der Anbautechnologien, zu denen das Management mit verschiedenen Abdeckungsfolien gehört.

Folieneinsatz – mehr Vorteile als Nachteile

Der Einsatz von Folien bietet sowohl für den Produzenten als auch für den Verbraucher eine Vielzahl von Vorteilen. Dabei gibt es eine Reihe von verschiedenen Abdeckungen. Durch geschicktes Folienmanagement lassen sich die Temperaturen im Damm erhöhen oder senken. Dadurch ist es möglich, die Erntemenge besser an den Bedarf anzupassen und eine gleichmäßige Versorgung des Marktes zu gewährleisten. Diese Ertragsregulierung ist somit ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.

Auf diese Weise ist es heute für den Verbraucher aber auch möglich, bei niedrigen Temperaturen nicht auf Spargel aus regionalem Anbau verzichten zu müssen. Durch den Einsatz von Folien erwärmt sich der Boden besser. Die Ernte beginnt früher und die Stangen sind zarter, da der Spargel schneller wächst. Auch der Geschmack wird durch das schnellere Wachstum positiv beeinflusst. Außerdem wird die Qualität des Spargels erheblich verbessert. Die Berostung der Stangen, die durch schlechte Witterungsbedingungen hervorgerufen wird, kann deutlich gesenkt werden. Der Anteil an Stangen, der aufgrund von Hitzeperioden rosa verfärbt ist, tritt kaum noch auf. Selbst die blauen Köpfe, die durch zu spätes Ernten entstehen und die der Handel nicht akzeptiert, spielen beim Anbau unter Folie kaum noch eine Rolle.

Aber auch für die Umwelt ist der Einsatz von Folien mit erheblichen Vorteilen verbunden. Durch gezieltes Folienmanagement kann auf den Einsatz von Herbiziden zur Unkrautbekämpfung vor der Ernte komplett verzichtet werden, da sich unter der Folie kein Unkraut entwickeln kann.

In der Vergangenheit hat die Bohnenfliege zu erheblichen Ernteverlusten geführt. Durch den Einsatz von Folien kann sie ihre Eier nicht mehr in der Nähe der Spargelstangen ablegen. Ein Befall des Erntegutes ist somit nicht mehr möglich; die Folienabdeckung hat dabei eine wichtige natürliche Pflanzenschutzwirkung. Ein weiterer Vorteil ist die Einsparung von Wasser während der Erntezeit. Durch die Folienauflage verliert der Boden kaum noch Wasser, sodass auf Beregnung während der Ernte zur Verbesserung von Qualität und Ertrag fast gänzlich verzichtet werden kann. Darüber hinaus stellt die Bedeckung der Spargeldämme auch einen wirksamen Schutz vor Bodenerosion dar. An stürmischen Tagen ist der Unterschied mit dem bloßen Auge zu erkennen. Auf nicht bedeckten Sandflächen wirbelt der Boden mehrere Meter hoch und geht somit für den Anbau verloren. Weltweit werden auf diese Weise große Schäden auf Ackerflächen verursacht. Nicht zuletzt stellt dieser Boden aber auch eine große Gefahr für Autofahrer dar, wenn die Sicht dadurch beeinträchtigt wird, wie man beim Sandsturm 2011 in Mecklenburg-Vorpommern leidlich erfahren musste. Bei all diesen Vorteilen soll nicht verschwiegen werden, dass am Ende der Nutzung die Entsorgung der Folie ansteht. Aber auch hier hat sich in der Vergangenheit ein positiver Trend durchgesetzt. Früher wurden transparente Folien (Antitaufolien) eingesetzt, die bereits nach einer Saison verschlissen waren und entsorgt werden mussten. Heute dagegen werden Folien verwendet, die genauso lange halten wie eine Spargelanlage (8-10 Jahre). Durch die verbesserte Haltbarkeit ist das heute technisch kein Problem mehr. Wenn sie dann am Ende ihrer Lebenszeit nicht mehr brauchbar sind, muss eine nachweisliche Entsorgung durch den Produzenten erfolgen.

Des Weiteren gewährleistet die streifenförmige Anordnung der temporär folienbedeckten Dämme und der dazwischen liegenden ständig folienfreien Laufsohlen eine vollständige Versickerung des Niederschlagwassers über den natürlich anstehenden Boden auf der Fläche. Daher kann von einer Teilversiegelung nicht gesprochen werden.

Quelle: Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e. V.

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