Sorben/Wenden: Entwicklungsperspektiven für die Lausitz

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Das (sorbisch/wendische) gute Leben – Entwicklungsperspektiven für die Lausitz

4. Tagung zum Themenbereich der regionalen Selbstverwaltung und der Sorben/Wenden

Die Debatte um die Zukunft der Lausitz – insbesondere “nach der Kohle” – nimmt Fahrt auf. Wo viele insbesondere auf die Wirtschaftsförderung schauen, wollen wir mit der Tagung wieder einen Schritt zurück treten und die kulturellen Potentiale der Lausitz in den Blick nehmen. Wir wollen auf die lokalen und regionalen Identitäten schauen und daraus Entwicklungsperspektiven für die Lausitz ableiten und diskutieren. Regionale Identität ist ein Schlüsselelement der Institutionalisierung von Region und Voraussetzung regionalpolitischer Handlungen, die darauf basieren müsses, dass eigenmotivierte, lokale Akteure selbstständig ihr Handeln an übergeordneten Zielsetzungen ausrichten.

Den Fokus legen wir hierbei insbesondere auf die sorbische/wendische Kultur. Zum einen könnte man annehmen, dass diese für ihre Angehörigen eine Bindung an die Region darstellt, die sie veranlasst, an Stelle einer Exit-Option – den Weg aus der Region hinaus – häufiger die Voice-Option – das Engagement für und Investition in die Region – zu wählen. Zum anderen bietet die sorbische/wendische Kultur auch ein Repertoire, das als gemeinsame Ressource für regionale Entwicklungsstrategien genutzt werden kann.

Als alleiniger Träger einer regionalen Identität ist die sorbische/wendische Kultur aber sicher nicht ausreichend. Auch ist ihr Geltungsanspruch als regionale Identität umstritten. Dies wird z.B. in den Diskussionen um das angestammte Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden deutlich, in denen die Gestaltung des Verhältnisses von sorbischer/wendischer und deutscher Identität verhandelt wird. Aber auch aus Sicht der sorbischen/wendischen Bevölkerung selbst stellt sich die Frage, wie das Sorbische/Wendische heute zeitgemäß gefasst und auch gelebt werden kann. Hier konkurrieren u.a. Identitätskonstruktionen, die das Sorbische/Wendische eher eng fassen und solchen Ansätzen, die es als hybride Identität(en) begreifen.

In den Blick genommen werden auf der Tagung insbesondere aktuelle Tendenzen, also Studien zur regionalen Identität, die derzeitigen verschiedenen Bemühungen um Transformationsperspektiven der Lausitz aber auch die Entstehung einer sorbischen/wendischen politischen Interessenvertretung (serbski sejm), die dann ebenfalls eine an Leitbildern orientierte Entwicklung in den Blick nehmen muss.

Ob es Ansätze eines spezifischen kulturellen “Guten Lebens” der Sorben/Wenden gibt oder ob solche Entwicklungen über- und interkulturell regional gefasst werden müssen, soll mit verschiedenen Expert*innen und Interessierten in der Tradition der mittlerweile 4. Tagung zum Themenbereich der regionalen Selbstverwaltung und der Sorben/Wenden diskutiert werden.

In memoriam Johannes Kapelle, einem streitbarer Verfechter für die Bewahrung der Schöpfung und der niedersorbischen Kultur sowie einem Vorbild zivilgesellschaftlichen Engagements, der unsere letzte Tagung bereicherte.

Progamm zur Tagung das (sorbisch/wendische) gute Leben

11.15 Uhr Hinführung
Moderation Daniel Häfner (RLS Brandenburg, Regionalbüro Cottbus + BTU Cottbus – Senftenberg)

  • Ankommen und Begrüßung
  • Lesung mit Texten aus der Lausitz (Róža Domašcyna, Schriftstellerin)
  • Regionale und Kulturelle Identität. Problem oder Potential regionaler Entwicklung? (Lutz Laschewski, BTU Cottbus -Senftenberg)

12.45 – 13.45 Uhr Mittag

13.45- 15.15 Entwicklungsperspektiven
Moderation: Lutz Laschewski (BTU Cottbus-Senftenberg)

  • “Sorbische Kultur und gutes Leben im 21. Jahrhundert. Beobachtungen aus der Niederlausitz und Schleife” (Fabian Jacobs, Sorbisches Institut; Lutz Laschewski, BTU C-S)
  • Plan B für die Lausitz (Dagmar Schmidt, Lausitzer Perspektiven)
  • Aktuelle Entwicklungen des Serbski Sejm (Mercin Walde, Sejm-Initiative)

15.45 – 16.15 Uhr Kaffeepause

16.15. Uhr Podiumsgespräch Was ist das (sorbische) gute Leben?
Fluchtlinien für die regionale EntwicklungModeration Fabian Jacobs (Sorbisches Institut Bautzen) In einem Podiumsgespräch sollen Entwicklungsperspektiven für die Lausitz aus sorbischer Perspektive diskutiert werden. Nach kurzen Eingangs-Statements soll die Diskussion mit allen Anwesenden geführt werden:

  • Jadwiga Maling (angefragt, Pfarrerin Schleife)
  • Robert Lorenz (Kulturwissenschaftler)
  • Thomas Zschornak (Bürgermeister Nebelschütz)

ca. 18.00 Uhr Ende + informelles Abendessen

Tagung / Konferenz

Mit Róža Domašcyna, Schriftstellerin), Daniel Häfner (RLS Brandenburg, Regionalbüro Cottbus + BTU Cottbus – Senftenberg), Fabian Jacobs (Sorbisches Institut Bautzen), Lutz Laschewski, BTU Cottbus -Senftenberg), Robert Lorenz (Kulturwissenschaftler), Jadwiga Maling (Pfarrerin Schleife, angefragt), Dagmar Schmidt (Lausitzer Perspektiven), Thomas Zschornak (Bürgermeister Nebelschütz)

Wann: Samstag, 26.11.2016 | 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Wo: BTU, Cottbus – Konrad-Wachsmann-Allee 3, 03046 Cottbus, Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG), Hörsaal C

Quelle: Daniel Häfner (RLS Brandenburg, Regionalbüro Cottbus + BTU Cottbus – Senftenberg)

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