Siedlungsgebiet der Sorben vergrößert sich
Acht Gemeinden neu als Siedlungsgebiet der Sorben anerkannt
Aus dem LDS : Alt Zauche-Wußwerk, Märkische Heide, Schlepzig, Schwielochsee und Spreewaldheide
Das angestammte Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden in Brandenburg hat sich vergrößert. Gestern stimmte der Hauptausschuss des Brandenburger Landtags den Anträgen von acht Gemeinden zu, die sich um Anerkennung beworben hatten.
Neu aufgenommen wurden die Gemeinden Alt Zauche-Wußwerk, Märkische Heide, Schlepzig, Schwielochsee und Spreewaldheide (alle Dahme-Spreewald), außerdem Felixsee und Welzow (Spree-Neiße) und Neupetershain (Oberspreewald-Lausitz). Abgelehnt wurden die Anträge für die Gemeinden Golßen und Unterspreewald (beide Landkreis Dahme-Spreewald) sowie Bronkow (Landkreis Oberspreewald-Lausitz). Weitere 19 Anträge werden noch geprüft.
Im brandenburgischen Sorben/Wenden-Gesetz werden, neben dem Schutz der Kultur und Sprache der nationalen Minderheit, auch der Schutz, die Erhaltung und die Pflege des angestammten Siedlungsgebietes der Wenden gewährleistet. Mit der aktuellen Entscheidung gehören jetzt 37 Städte, Gemeinden und Gemeindeteile in Südbrandenburg dazu, teilte das Kulturministerium mit.
Kulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil begrüßte als Beauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landes Brandenburg die Entscheidung. Wendische Kultur, Sprache und Bräuche seien ein Alleinstellungsmerkmal im Süden Brandenburgs und tragen maßgeblich zur Attraktivität der Region bei, sagte sie.
Hintergrund:
Mit der Novellierung des Gesetzes im Jahr 2014 konnten weitere Orte bis zum 31. Mai 2016 einen Antrag beim Kulturministerium zur Feststellung der Zugehörigkeit zum angestammten Siedlungsgebiet stellen. Insgesamt gingen 37 Anträge ein, die 33 Gemeinden betreffen. Voraussetzung für die Aufnahme in das Siedlungsgebiet ist die Lage in einem der drei Landkreise Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße sowie der Nachweis der sprachlichen oder kulturellen Tradition bis in die Gegenwart. Als erste Kommune wurde im Dezember 2015 die Gemeinde Wiesengrund (Landkreis Spree-Neiße) offiziell in das angestammte Siedlungsgebiet der Sorben aufgenommen, im Mai 2016 folgten die Gemeinden Lübben (Landkreis Dahme-Spreewald) und Calau (Landkreis Oberspreewald-Lausitz).
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuche früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuent¬wickeln. Das Land Brandenburg hat 2014 das Sorben/Wenden-Gesetz novelliert, um die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu schützen und unterstützt die Stiftung für das sorbische Volk jährlich mit 3,1 Millionen Euro.
Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald