Öllein-Blüte im Spreewald

Öllein-Blüte im Spreewald

Seit Hunderten von Jahren wird im Spreewald Flachs angebaut und zu unterschiedlichen Produkten verarbeitet. Das wohl bekannteste unter ihnen ist frisch gepresstes Spreewälder Leinöl. Auf ca. 225 Hektar Ackerfläche wächst in diesem Jahr im Spreewald Öllein. Das entspricht dem Anbauniveau des Vorjahres. Über den Zeitraum der letzten fünf Jahre lässt sich eine äußerst positive Entwicklung des Leinanbaus im Spreewald verzeichnen. Das ist vor allem auf die gestiegene Nachfrage der Spreewälder Ölmühlen nach regionalen Rohstoffen zurückzuführen. Sechs Spreewälder Landwirte verhelfen dem Lein zu seiner Renaissance. So verwandeln sich im Spreewald alljährlich im Frühsommer Felder in Meere aus zartblauen Blüten.

Jetzt blüht der Öllein im Spreewald zartblau

Gestern (14.6.2018) trafen sich Anbauer und Verarbeiter des Ölleins mit Medienvertretern zum bereits traditionellen Medientermin während der Blütezeit. Das Landgut Sellendorf als Gastgeber baut in diesem Jahr auf einer Fläche von rund 50 Hektar Öllein an. Vor dem Feldbesuch nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, Leinöl-Kostproben von Spreewälder Ölmühlen zu verkosten. Leinölstippe sowie Pellkartoffeln, Leinöl und Quark sorgten für die Stärkung des leiblichen Wohls.

Lein hat eine relativ kurze Vegetationszeit. In der Regel vergehen nur 120 bis 125 Tage zwischen Aussaat und Ernte. Erfahrene Landwirte sehen auf den ersten Blick, ob der Lein reif ist: die Blüten sind verschwunden; die Pflanze beginnt, sich braun und gelb zu verfärben. Schüttelt man die Leinkapsel, kann man darin die Samen leise rascheln hören. Mit modernen Messmethoden prüft der Landwirt den Feuchtigkeitsgehalt der Samen. Liegt dieser unter 9 Prozent, kann die Ernte beginnen. Sie erfolgt mit einem speziell eingerichteten Mähdrescher. Danach erfolgt die Reinigung der Körner, die das Landgut Sellendorf von der Spreewaldmühle in Vetschau durchführen lässt. Nach der Reinigung werden die aufbereiteten Leinsamen zum Pressen an die Ölmühlen geliefert.

Auch wenn die Anbauflächen in den letzten Jahren zugenommen haben, ist Spreewälder Leinöl keine Massenware, denn der Ertrag liegt lediglich bei etwa einer Tonne pro Hektar. In jeder Flasche befindet sich also ein kleiner Schatz aus dem Spreewald. Aus diesem Grund bezeichnen die Spreewälder ihr Leinöl auch als “blaues Gold”. Das Spreewälder Leinöl wird traditionell in zwei unterschiedlichen Verfahren gewonnen: Entweder mit einer Schneckenpresse oder mit einer Stempelpresse. In beiden Fällen werden die Samen nach vorherigem Aufbrechen unter hohem Druck zusammengepresst. Durch diese schonende, rein mechanische Behandlung, bleiben die wichtigen Inhaltsstoffe, vor allem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, erhalten. Weitere Informationen unter www.gutes-spreewald.de

Quelle: Spreewaldverein e.V.

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