Lausitzer Textilindustrie im Aufwind
Textilindustrie in der Lausitz dynamischer als deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie
Lausitzer Textilindustrie zwischen Guben, Pulsnitz und Zittau entwickelte sich dynamischer als Textil- und Bekleidungsindustrie insgesamt
Die 3.500 Beschäftigte zählende Textil- und Bekleidungsindustrie der Lausitz befindet sich im Aufwind. Die im Dreieck zwischen Guben, Pulsnitz und Zittau angesiedelten 62 mittelständischen Firmen erreichten im Vorjahr einen Umsatz von mehr als 300 Mio. EUR; rund ein Drittel davon resultiert aus dem Export. Das entspricht einer Steigerung gegenüber 2014 um über 10 Prozent. “Damit entwickelte sich die hochmoderne Branche dieser Region deutlich dynamischer als die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie insgesamt, die um 1,9 Prozent zulegte.” Das betonte Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des in Chemnitz ansässigen Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e. V. (vti), auf dem 14. Branchentag der Lausitzer Textil- und Bekleidungsindustrie am 15. März 2016 im Textildorf Großschönau/Oberlausitz, das in diesem Jahr auf “350 Jahre Damastweberei” und “160 Jahre Frottierweberei” zurückblickt.
Auf Einladung von vti, Landkreis Görlitz und IHK Zittau trafen sich rund 70 Vertreter aus Textilfirmen und -forschungsinstituten, aus Politik, Wirtschaft und Behörden sowie eine Abordnung des tschechischen Textilverbandes ATOK. Auf dem Programm standen Themen wie “futureTEX – Die Textilfabrik der Zukunft”, die Gewinnung von Fachkräften, die Integration von geeigneten Asylbewerbern, die grenzüberschreitende Kooperation mit Tschechien und die 6. mtex+ – Internationale Messe für Technische Textilien vom 31. Mai bis 2. Juni 2016 in Chemnitz, bei der Tschechien Partnerland sein wird. Die Lausitzer Unternehmen der Branche produzieren u. a. feine Damaste, hochwertige Frottierwaren, traditionelle Leinengewebe, technische Gurte und Bänder, “intelligente” Etiketten (Smart Labels), Stoffe für Schutzbekleidungen, Schuhe und Markisen, modische Bodywear, seltene Wollgarne sowie Hygiene- und Bautextilien.
In einer Foyer-Ausstellung des 14. Lausitzer Branchentages präsentierten sächsische Hersteller u. a. Beispiele für innovative Gesundheitstextilien. “Damit machen sie auf die Sonderschau von Funktionstextilien für Klinik, Pflege, Gesundheitsschutz, Reha und Wellness aufmerksam, die im Rahmen der 6. mtex+ stattfinden wird”, erläuterte Michael Kynast, Chef der Messe Chemnitz. Die von einem Symposium begleitete Sonderschau der mtex+ ist Bestandteil des vom sächsischen Wirtschaftsministerium geförderten Projekts “health.textil”, das den Dialog zwischen der Gesundheitswirtschaft und einschlägigen Textilproduzenten im Freistaat fördert. Hauptakteure sind die AOK PLUS, der Healthy Saxony e. V., die Messe Chemnitz und der vti.
Die rund 350 Firmen der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsbranche erwirtschafteten 2015 die Hälfte ihres Jahresumsatzes von 1,8 Mrd. EUR mit Technischen Textilien für vielfältige Anwendungsgebiete; 30 Prozent entfielen auf Heimtextilien und knapp 20 Prozent auf Mode bzw. Bekleidung. Damit verzeichnet die Branche im vti-Verbandsgebiet mit nahezu fünf Prozent einen deutlich höheren Umsatzzuwachs als im Bundesdurchschnitt (1,9 Prozent). Von den 16.000 Beschäftigten sind 12.000 in Sachsen und 2.500 in Thüringen tätig. Die Region gehört neben Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen zu den vier großen deutschen Textilstandorten. Der vti ist Interessenvertreter sowie Tarif- und Sozialpartner für 180 überwiegend mittelständische Mitgliedsfirmen.
Quelle: PM Landkreis Görlitz