Freistaat erwirbt Brauerei des Fürsten Pückler-Muskau

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Freistaat Sachsen: Erwerb der ehemaligen Brauerei des Fürsten Pückler-Muskau in Bad Muskau

Dem Freistaat Sachsen ist es im Zuge einer Zwangsversteigerung am 11. Januar 2017 gelungen, mit der ehemaligen Brauerei eine bedeutende Immobilie aus dem kulturhistorischen Erbe des Fürsten Pückler-Muskau zu erwerben.

Die Muskauer Brauerei wurde 1844/45 unter Fürst Pückler durch den wichtigsten preußischen Architekten der damaligen Zeit, Ludwig Persius, nach dem Vorbild einer der Ikonen preußischer Architektur, der Berliner Bauakademie, als Ziegelsteinbauwerk mit angegliedertem neogotischen Gasthof errichtet und bewusst in den legendären Landschaftspark einbezogen. Ungefähr 80 Jahre später endete vorerst die gelungene Symbiose von Parklandschaft und anspruchsvoller Architektur mit dem Verkauf der Brauerei an einen privaten Betreiber. Die Nutzung als Brauerei lief 1992 aus. In der Folge verfiel das Baudenkmal zusehends und geriet schließlich in die Insolvenzmasse des letzten Besitzers.

Der Freistaat Sachsen und die Bundesrepublik Deutschland haben sich in den Jahren seit 1993 mit einer Investitionssumme von ca. 55 Mio. € in Bad Muskau engagiert, um das kulturhistorische Erbe des Fürsten Pückler gemeinsam mit der Republik Polen als UNESCO-Welterbestätte zu erhalten, zu entwickeln und das wirtschaftliche Potenzial des Parks für den Tourismus der Lausitz nachhaltig zu erschließen.

Mit dem Erwerb der Pücklerschen Brauerei setzt der Freistaat Sachsen ein klares Zeichen für das Bekenntnis zur Gemeinde Bad Muskau und zur Region und gemeinsam mit der Bundesrepublik Deutschland wird er deren positive strukturelle und touristische Entwicklung fortsetzen.

Hintergund zur Muskauer Brauerei

1818 ließ Graf Hermann von Pückler-Muskau eine Stadtbrauerei mit umfangreichen Lagerkellern errichten. Sie kann als direkter Vorläufer der späteren “Parkbrauerei” gesehen werden. Fürst Pückler, dem auch eine bekannte Eiskomposition gewidmet wurde, engagierte einen Braumeister aus Bayern.

Biersorten aus dem Königreich Bayern galten damals als Spezialität und so erfreuten sich auch die in Muskau produzierten Biere bald großer Beliebtheit. Sie wurden sogar bis nach Berlin geliefert, wie ein Brief Varnhagen von Enses an Pückler 1831 zeigt. Darin lobt er ausdrücklich das hervorragende Muskauer Bier.

Unter der Herrschaft Prinz Friedrichs der Niederlande wurde die Brauerei ab 1846 mit mäßigem Erfolg verpachtet. Im Gegensatz zu anderen Brauereien, die oft über mehrere Generationen von einer Familie betrieben wurden, hielt sich in Muskau kaum ein Brauereibetreiber für längere Zeit. Allein zwischen 1868 und 1875 sind drei verschiedene Pächter verzeichnet.

Erst die folgenden zwanzig Jahre brachten der “Gräflichen von Arnim’schen Brauerei” etwas Solidität. Unter der Leitung von Pächter August Albrecht firmierte der Betrieb zwischen 1895 und 1911 als “Gräflich von Arnim’sche Schlossbrauerei”, dann wurde er in die “Oberlausitzer Unionsbrauerei eGmbH” umgewandelt.

1930 erwarb Wilhelm Gloyna die Brauerei im Zuge einer Zwangsversteigerung. In Anlehnung an den nahe gelegenen Pückler-Park nannte er sie “Parkbrauerei”. Unter Gloynas Führung konnte sich das Unternehmen konsolidieren. Produziert wurden hauptsächlich Einfachbiere.

1952 wurde das Unternehmen unter dem Vorwand angeblicher Steuerhinterziehung enteignet. Aufgrund anlagentechnischer Beschränkungen wurde im “VEB Parkbrauerei Muskau” fortan nur noch Malzbier und Doppelkaramel produziert. 1974 wurde die Bierproduktion gänzlich eingestellt. Bis zur Schliessung 1982 wurde die ehemalige Brauerei noch als Abfüllbetrieb im GK Cottbus genutzt.

Quelle: SMF – Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

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