Biberforum zum Bibermanagement in Brandenburg

Bibermanagement in Brandenburg

Bibermanagement in Brandenburg ist auf gutem Weg

Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger zog auf dem ersten Biberforum des Landes gestern Abend in Potsdam eine positive Bilanz zum bisherigen Bibermanagement. “Wir haben die Grundlagen für ein erfolgreiches Bibermanagement in Brandenburg geschaffen, jetzt gilt es diese konsequent umzusetzen”, sagte Vogelsänger. Der Minister hatte ein Jahr nach Verabschiedung des Sieben-Punkte-Programms zum Bibermanagement Landräte, Bürgermeister, Verbandsvertreter und Landnutzer zu einem ersten Biberforum eingeladen.

Ende Februar 2015 hatte Vogelsänger ein Sieben-Punkte-Programm zum Umgang mit den streng geschützten Bibern in Brandenburg und zur Etablierung eines landesweiten Bibermanagements öffentlich vorgestellt. Eckpunkte des Programms sind unter anderem die Brandenburgische Biberverordnung (BbgBiberV) sowie die Einstellung von zwei Biberbeauftragten seit September 2015. Die Umsetzung des Programms und die bisherige Arbeit der Biberbeauftragten standen im Mittelpunkt des Biberforums am gestrigen Abend in Potsdam.

Die seit Mai 2015 gültige Biberverordnung ermöglicht als elementarste Säule des 7-Punkte-Programms ein antragsfreies, schnelles Handeln in festgelegten Problembereichen. So soll der Biber zum Beispiel von Deichen und sonstigen Hochwasserschutzanlagen, von Straßen oder Bahndämmen ferngehalten werden und darf deshalb dort vergrämt oder auch gefangen werden.

Seit September 2015 wird in den Landkreisen entsprechend der Verordnung gehandelt. Die meisten Vergrämungsmaßnahmen wurden bisher im Landkreis Märkisch-Oderland durchgeführt. Waren diese nicht erfolgreich, wurden dort als letztes Mittel insgesamt 10 Biber gefangen und getötet.

Mit der Veröffentlichung der aktualisierten “Vollzugshinweise Biber” im Januar dieses Jahres wurden neben der praktischen Anwendungshilfe zur Biberverordnung auch weitere Möglichkeiten des Handelns im Problemfall aufgezeigt. So kann beispielsweise über Einzelgenehmigungen auch an den von der Verordnung nicht erfassten Gewässern oder auch in Schutzgebieten gegen den Biber vorgegangen werden.

Ein weiterer zentraler Bestandteil des 7-Punkte-Programms ist die Erstattung der biberbedingten Mehraufwendungen für die Gewässerunterhaltungsverbände. Sie erhalten unter bestimmten Voraussetzungen eine Kostenbeteiligung zur Vermeidung, Verminderung und Beseitigung von Biberschäden bei der Gewässerunterhaltung II. Ordnung. In der ersten Antragsrunde 2015 wurden insgesamt rund 101.000 Euro vom Land erstattet. Zur finanziellen Entlastung der Gewässerunterhaltungsverbände und deren Beitragszahlern kündigte der Minister für die diesjährige Antragsrunde die Absenkung der bestehenden Bagatellgrenze von 20.000 Euro auf 10.000 Euro an. So wird für 2016 ein weiterer Anstieg bei der Antragstellung erwartet.

Der Landkreis Märkisch-Oderland, der als Hot-Spot für Biberaktivitäten und damit einhergehende Konflikte gilt, hat mit der durch Vogelsänger initiierten “Arbeitsgruppe Biber” eine Vorreiterrolle übernommen. Dort haben sich Vertreter aus Behörden, dem Gewässerunterhaltungsverband sowie von Naturschutz- sowie Landnutzungsverbänden an einen Tisch gesetzt und gemeinsam unter anderem die Gewässerabschnitte bestimmt, an denen nach Biberverordnung antragslos gehandelt werden darf. Dieses Vorgehensmodell wurde am gestrigen Abend vorgestellt und den anderen Landkreisen zur Nachahmung empfohlen

Als weiteren Schwerpunkt des Bibermanagements hat Minister Vogelsänger den Aufbau eines landesweiten Netzes von ehrenamtlich tätigen Biberberatern vorgestellt. Dabei orientiert sich das Land Brandenburg an der 20-jährigen Erfahrung des Freistaats Bayern, wo derzeit etwa 200 ehrenamtliche Biberbetreuer im Einsatz sind. Diese Biberberater sollen nach einer Schulung als direkte Ansprechpartner vor Ort schnelle und praktikable Lösungen in Konfliktfällen aufzeigen und durch regelmäßige Kartierung die Bestandszahlen und deren Entwicklung fortlaufend auf aktuellem Stand halten.

Hintergrund:

Der noch zu Wendezeiten in Brandenburg fast ausgerottete Biber hat sich im Land inzwischen wieder stark vermehrt. Was zum einen ein Beleg für erfolgreiche Naturschutzarbeit ist, die mit der Rückgewinnung naturnaher Lebensräume am Wasser einhergeht, ist aus der Sicht vieler Anwohner und Landeigentümer zunehmend zum Problem geworden. Insbesondere die wasserbaulichen Fertigkeiten der nach europäischem, deutschem und brandenburgischem Naturschutzrecht streng geschützten Spezies stehen dabei im Mittelpunkt, was insbesondere im Landkreis Märkisch-Oderland für Konflikte sorgt. In Brandenburg leben derzeit etwa 3.300 Biber.

Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg

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